Etsy ist laut eigenem Slogan ein Onlinemarktplatz für Selbstgemachtes.
Da auch Fotos sehr oft selbstgemacht sind, dürfen sich auch Fotografen angesprochen fühlen.
Ob und wie sich die Plattform für den Verkauf von Fotografien eignet, will ich hier mal genauer untersuchen.
Was ist Etsy?
Etsy gehört zu den Shoppingplattformen oder Malls, auf denen viele einzelne Shops von verschiedenen Anbietern unter einer einheitlichen Oberfläche versammelt sind. Es ist also ein virtuelles Einkaufszentrum.
Kunden können mit einer Suchfunktion in allen angeschlossenen Shops stöbern und haben für alle Einkäufe einen gemeinsamen Warenkorb. Der Bezahlvorgang muß dann nur einmal durchlaufen werden, selbst wenn in verschiedenen Shops eingekauft wurde.
Für Shopbetreiber gibt es den Vorteil, daß die Plattform von bereits prinzipiell kaufwilliger „Laufkundschaft“ besucht wird. Die Besucher stöbern durch die Produkte, ohne daß sie zuvor einen bestimmten Shop im Web suchen müssen.
Man profitiert also von der Bekanntheit, der Reichweite und dem Traffic der Plattform. Andererseits kann man mittels Link von der eigenen Webseite her auch nur den eigenen Shop ansteuern.
Etsy für Fotos?
Es gibt dort natürlich viele verschiedene Produktarten wie in jedem Kaufhaus. In der Abteilung „Wohnen“ sehe ich als geeignete Kategorien natürlich „Fotografie“, „Wandgestaltung“, aber auch „Drucke„.
Wenn Du dir dort ein paar Beispiele ansehiehst, wird schnell klar, daß das Shopsystem hinsichtlich der Funktionalität nicht mit spezialisierten Online-Fotoshops mithalten kann.
Das ist ja auch klar. Etsy ’s Schwerpunkt sind handgearbeitete Produkte, die üblicherweise als Unikate oder Kleinserien vorliegen und nicht ohne weiteres reproduziert werden können.
Folglich geht Etsy davon aus, daß die angebotenen Produkte bereits fertig beim Shopbetreiber daheim im Hobbykeller auf den Versand warten.
Das ist bei uns Fotografen aber nicht so. Bei Fotos werden normalerweise von ein und demselben Motiv viele unterschiedliche Größen auf verschiedenen Materialien angeboten. Und das dann nicht nur mit einer Handvoll Motiven. Das multipliziert sich schnell zu tausenden Artikeln.
Auf soviel Variabilität ist Etsy ’s System nicht wirklich eingestellt.
Zwar kann man Produkte offenbar als „individualisierbar“ kennzeichnen und in der Produktbeschreibung auf die verschiedenen Größen und Materialien hinweisen.
Diese Varianten kann der Kunde aber nicht anklicken. Wünsche nach einer abweichenden Variante darf man dann erst im Warenkorb in einem freundlicherweise zusätzlich eingeblendeten Textfeld eingeben. Aber diese Eingabe hat keinerlei Einfluß auf den angezeigten Preis. Das Bild landet mit dem fixen Preis im Warenkorb. Wie soll der Anbieter, also sie als Fotograf, dann an die korrekte Geldsumme kommen?
Wir Fotografen sind durch spezielle Shopsoftware bereits etwas verwöhnt, die das Dropshipping anwendet: die Bestellung wird direkt an die Druckerei übermittelt und von dort wird das Produkt auch direkt an den Kunden gelliefert.
Von Etsy gibt es lediglich eine Mail, wenn jemand bestellt hat, in der sich die Lieferadresse befindet. Den Rest der Logistikkette, also Produktion, Bezahlung der Druckerei, eventuell Versand, müssen wir selbst organisieren.
Was kostet es?
Das Anlegen eines Shops ist kostenlos. Für das Einstellen eines Artikels fallen 10 Cent an, wenn der Artikel höchstens 10 Euro kostet.
Die Laufzeit beträgt 120 Tage, danach kann man automatisch verlängern lassen.
Bei einem Verkauf wird die Anzahl der verfügbaren Exemplare verringert und am Ende der Artikel ganz entfernt.
Es sei denn man hat die automatische Verlängerung oder das automatische Wiedereinstellen nach einem Verkauf gewählt.
Bei den Automatiken fällt jeweils eine neue Gebühr an.
Ein kleines Rechenbeispiel: 10 Bilder, die als Unikat für je 10 € angeboten werden, kosten im Jahr 3 € Gebühren (3 mal 120 Tage Laufzeit), wenn nichts verkauft wird.
Bei einem Verkauf behält Etsy einen Teil des Preises als Provision ein.
Was bringt es?
Hier sind die Kunden unterwegs.
Etsy ist eine bekannte Größe im Netz und zieht viele kaufwillige Leute an, die auf der Suche nach dem Besonderen sind, als Geschenk oder für sich selbst. Beim Stöbern kommen auch viele Gäste vorbei, die ursprünglich gar nicht nach Fotografien gesucht haben.
Betrachte den Etsy-Shop als eine Werbefläche, einen Messestand, ein Schaufenster … mit dem sie sich dem Publikum vorstellen können.
Nutze ihn zum Beispiel für Aktionen, für die Präsentation ihrer besten Arbeiten, für limitierte Auflagen.
Etsy erlaubt keine ausgehenden Links.
Weder in den Produktbeschreibungen noch in deinem Anbieterprofil können Links gesetzt werden. Aber natürlich kannst Du in den Texten die Adresse deiner Homepage erwähnen.
Heutzutage erkennen die Leute eine URL, wissen was sie bedeutet, und können auch mit Copy&Paste umgehen.
Das Produktbild ist nicht die Druckvorlage.
Es gibt also keinen Grund, hier die hochauflösende Datei hochzuladen.Schrumpfe die Datei, sonst freut sich der Bilderklau.
Setze ein dezentes Wasserzeichen, vielleicht die Adresse deiner Homepage.
Nutze auch mal die Möglichkeit, mehrere Produktfotos zu einem Artikel hochzuladen und zeige das große Leinwandbild, wie es über dem Sofa hängt, … das Glasbild auf dem Fensterbord, von der Sonne durchleuchtet ….
Wie sind deine Erfahrungen? Was sind deineTipps für den Fotoverkauf mit Etsy?